Lisa
Ochsendorf

„Das Lied ist eine intime Miniatur, es offenbart ganze Gefühlswelten und berührt mich dadurch unmittelbar, direkt und persönlich.“

In der Kunstform Lied kann das Zusammenwirken von Musik und Poesie sowie die sehr enge Interaktion zwischen Sänger, Pianist und Publikum intensiver kaum sein. Dieses Zusammenspiel von Musik und Sprache faszinierte Lisa schon immer, weshalb sie neben einem Musik-Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst auch ein Französisch-Studium an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main absolvierte. Im Kunstlied werden Musik und Lyrik in vollendeter Weise miteinander vereint, sodass die Liedgestaltung diese beiden Interessen der Pianistin ideal kombiniert. Daher setzte sie ihre Studien im Master of Music Klavier Liedgestaltung in der Klasse von Professor Ulrich Eisenlohr an der Hochschule für Musik und Tanz Köln fort. In dessen Verlauf war sie 2017 auch bei dem interdisziplinären „Projekt Poet in Residence” gemeinsam mit der Lyrikerin Ulrike Almut Sandig und dem Komponisten Benjamin Grau an der Entstehung und Uraufführung des Liedes „<3 von Schlössern, die an Brücken hängen <3” für Klavier, Sopran und Live-Elektronik beteiligt.

Eine rege Konzerttätigkeit führte die Pianistin bisher in viele renommierte Konzertzentren Deutschlands, wie beispielsweise die Alte und Neue Oper in Frankfurt am Main, als auch in zahlreiche europäische Nachbarländer wie Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich oder die Schweiz. Neben eigenen Liederabendreihen im Raum Frankfurt, bei denen unter anderem alle großen Liedzyklen Schuberts zur Aufführung kamen, stellt Lisa ihre Konzerte gerne in einen thematischen Kontext. So spielte sie Liedprogramme zu den Themen „Europäische Kriege-Verherrlichung und Schrecken“, „Außereuropäische Inspirationen“, „…und mich schauert’s im Herzensgrunde“, „Wer hat Angst vor Hugo Wolf?“, und „Ohne Rast und Ruh – Lieder über Wind und Feuer“. Ihr Abschlusskonzert des Masters stand 2019 unter dem Titel „Frauenliebe. Von Heiligen, Heimchen und Huren“. Hierbei war es ihr ein besonderes Anliegen, das Frauenbild in Kunstliedern im Wandel der Zeit sowie das damit einhergehende Spannungsgefüge zwischen Mann und Frau herauszuarbeiten.

Masterabschluss

Musikalische Impulse erhielt die Pianistin auch von Erik Battaglia, Axel Bauni, Anne Le Bozec, Helmut Deutsch, Irina Edelstein, Ulrich Eisenlohr, Graham Johnson, Felicity Lott, Peter Nelson, Christoph Prégardien, Jan-Philipp Schulze und Pauliina Tukiainen. In der Saison 2020/21 wird sie zusammen mit Charlotte Watzlawik zu den Internationalen Udo Reinemann Masterclasses eingeladen. Derzeit setzt die Pianistin ihre Studien bei Professorin Pauliina Tukiainen in einem Postgraduate Liedduo Lehrgang am Mozarteum Salzburg gemeinsam mit dem Bassbariton Matthias Hoffmann fort.

2018 gewann Lisa zusammen mit der Sopranistin Charlotte Watzlawik den zweiten Preis des Brigitte Kempen Wettbewerbs. 2019 erhielt sie den Sonderpreis für Klavierbegleitung beim Paula-Salomon-Lindberg-Wettbewerb „Das Lied“ in Berlin sowie gemeinsam mit dem Bassbariton Matthias Hoffmann einen Förderpreis beim International Vocal Competition LiedDuo in s’Hertogenbosch. 2020 wurde sie mit ihrer Duopartnerin Charlotte Watzlawik Preisträgerin des International Student LiedDuo Competition in Groningen, bei dem das Liedduo außerdem den Preis für die beste Interpretation des Auftragswerks von Lukas Wiegerink gewann.

International Student LiedDuo Competition in Groningen

Neben einem Erasmus-Stipendium für ihr Auslandssemester an der Haute École de Musique in Lausanne wurde sie zwei Jahre lang vom Deutschlandstipendium gefördert und war zudem Stipendiatin der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Außerdem erhielt sie Stipendien des DAAD und der Freunde und Förderer der HfMT Köln für Meisterkurse im Ausland.

Gemeinsames Musizieren lag Lisa schon immer am Herzen, weswegen sie als Jugendliche mit ihrem Zweitinstrument Violoncello Mitglied im Landesjugendsinfonieorchester Hessen sowie dem Orchestre National de Lyon des Jeunes war. Eine Herzensangelegenheit ist für die Pianistin zudem die Musikvermittlung. So schloss sie 2018 den Master of Arts Musikpädagogik ab und spielt mit ihren Duopartnern auch in allgemeinbildenden Schulen, damit junge Menschen das Kunstlied hautnah miterleben, den Künstlern persönlich Fragen stellen und sich so für die Musikwelt begeistern können. Außerdem leitet sie 2016 – 2018 und 2020 den Chor der Hessischen Schülerakademie sowie seit 2015 mit Begeisterung wöchentlich den Chor der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main.

Chor der Stiftung Polytechnische Gesellschaft